„Zieht die Liebe ein, wird die Hütte zum Palast.“

Auf 1.107m Seehöhe steht sie, unsere Enzianhütte am Kieneck.

Baugeschichte der Enzianhütte am Kieneck

Zusammenstellung aus Jahresberichten
u. Mitteilungen von Otto Banet u. Fritz Matzka.

Die Gründung der alpinen Gesellschaft „Enzian“ (1889 – 90) fällt in eine Zeit gewaltigen Aufschwung der Touristik und damit verbundener, vermehrter Vereinstätigkeit.

Eine bedeutende Zahl kleiner alpiner Vereine und Tischgesellschaften wurden von gleichgesinnten Männern gegründet, die als solche teils den großen Vereinen angehörten, teils außerhalb dieser als selbstständige Vereinigung bestrebt waren, nebst der Pflege des Wanderns und Bergsteigens auch in Erfüllung idealen Tatendranges ein alpines Arbeitsgebiet zu erwerben und zu erschließen – vielleicht auch eine Schutzhütte zu erbauen.

Zu den sogenannten selbstständigen alpinen Gesellschaften zählte auch „Enzian“. Schon im Jahre 1896 plante die kleine, kaum aus zwanzig Mitgliedern bestehende Vereinigung den Bau einer Schutzhütte auf dem Eisenerzer Reichenstein, bestimmte den Platz zur Erstellung derselben, hatte auch die Baubewilligung durch die kaiserliche Kabinettskanzlei schon erhalten, aber die Verwirklichung unterblieb, da die Eisenerzer Bevölkerung dieser alpinen Betätigung kein Verständnis entgegenbrachte und es bei den einleitenden Verhandlungen an Entgegenkommen fehlen ließ.

Der bald nachher geplante Zubau mit Schlafgelegenheit für Touristen bei der meist überfüllten Pehofer Alpenhütte auf der Rax musste gleichfalls aufgegeben werden, da es sich im Laufe der Verhandlungen herausstellte, dass der österr. Gebirgsverein ein größeres Schutzhaus (Habsburghaus) in der Nähe errichten wird.

HüttenpächterInnen

(von 1904 bis heute)
  • Johann Grill (nur an Sonntagen)
    1. Mai 1904 – 30. April 1905

  • Franz Rieger
    1. Mai 1905 – 30. April 1907

  • Eduard Dell
    15. April 1907 – 30. April 1924

  • Rudolfine Deisenhofer
    1. Mai 1924 – August 1927

  • Fritz Forster
    September 1927 – Mai 1929

  • Fritz Mehlführer
    12. Mai 1929 – 1934

  • Otto Raffetseder
    21. April 1934 – März 1939

  • Johann Türk
    April 1939 – September 1939

  • Hüttensperre bis 30. April 1941

  • Franz Klein
    1. Mai 1941 – Mai 1945

  • Ab Mai 1945 (Befreiung) Hüttensperre
    bis 14. Mai 1947

  • Ludwig Weißenböck
    15. Mai 1947 – 5. Februar 1949,
    sofortige Hüttensperre bis
    30. April 1949

  • Franz Klein
    1. Mai 1949 – 30. April 1951

  • Franz Schnellauf
    1. Mai 1951 – 31. Oktober 1956

  • Rosa Ströbinger
    1. November 1956 – 30. April 1960

  • Franz Schmid
    1. Mai 1960 – 15. März 1964

  • Siegfried Sumasgutner
    15. März 1964 – bis 7. Jänner 1966
    (jetzt Sperre bis 15. Juli 1966)

  • Anton Weidhaus
    15. Juli 1966 – 5. Mai 1972

  • Heinrich Pratschker
    5. Mai 1972 – 30. April 1974

  • Magdalena Brandstetter
    2. Mai 1974 – 31. Dezember 1983

  • Familie Kainz
    März 1983 – Dezember 2001


  • März 2002 -Dezember 2002

  • Gerlinde Blumauer
    März 2003 – Oktober 2017

  • Lisa Hoyer und Stefanie Rysavi
    März 2017 – Oktober 2021

  • Stefanie Rysavi und Simon Reiter
    seit März 2022

Im Hochsommer 1896 wurde von mehreren Mitgliedern die Wanderung vom Unterberg nach Furth unternommen und etwas vom Wege abweichend auf dem Rücken des nächsthöher gelegenen Kieneck Rast gehalten.

Kassier Schmidt, der damals an dieser Wanderung teilnahm, schlug später, als im Herbst 1896 die Erwerbung eines Arbeitsgebietes zur Sprache kam, diesen aussichtsreichen Berggipfel als Gebiet zur Entfaltung unsers Schaffens vor.

Zu Weihnachten 1896 wurden mit Panzenböck, dem damaligen Karnerwirt, einem angesehenen Grundbesitzer, Vorbesprechungen einen allfälligen Hüttenbau betreffend, gehalten.

Der erste Feiertag wurde von Winter Vater u. Sohn und Banet zur Besteigung des Unterberg benützt. Die Wanderung fand bei Nebel und Schneefall statt, im letzten Teile behinderten Schneelagen bis zu ½ m Höhe und starker Wind den Anstieg.

Das damals in der Verwaltung der Sektion Pernitz des Oe.T.K stehend Unterberghaus blieb den Winter über geschlossen, somit blieb den Genannten nichts anderes übrig, als zwischen Schneewall und Seitenwand um das Haus herum, einen windgeschützten Winkel zu suchen, wo stehend rasch ein Imbiss genommen werden konnte.

Auf die Besteigung des Gipfels wurde verzichtet und talwärts zum Lehmwegtal gewandert.

Bei der Wegeteilung zum Viehgraben wurden dieselben von Matras und Paul erwartet und zum Karnerwirt geleitet, wo Frau Matras ihrer harrte.

Zunächst gab es ein ausgiebiges Schmausen von hausgemachten Würsten, dann folgte der ernste Teil: „Die Besprechung“ endlich eine feuchtfröhliche, ziemlich lange währende Sitzung, die, der damals noch unverwüstliche, bestbekannte Touristenwirt mit seinem schier unerschöpflichen Vorrate von Witzen zu verkürzen bestrebt blieb.

Der nächste Morgen, es war einer mit blauem Himmel und Sonnenschein, traf die ganze Gesellschaft auf dem Weg durch den Viehgraben in Begleitung des Zimmermeisters Strebinger wegen Bestimmung des Hüttenplatzes.

Schon damals waren alle von den Schönheiten dieses Weges entzückt und geradezu begeistert, als sich während des Anstieges über die Kieneckwiese der Blick auf die schneebedeckten Berge erschloss.

Während des dreiviertelstündigen Verweilens auf dem Gipfel „unseres Berges“ wurde mit Aluminium- und Gummiflaschen auf die baldige Verwirklichung des Hüttenbaues angestoßen.

Dann folgte die so schöne Kammwanderung über Gaisruck und Almeskogel bei wenig Schnee im Sonnenglanz, Schneerosen pflückend, nach Furth, wo Weinberger und Schmidt warteten und wo Letzterer als Vater des Gedankens gefeiert wurde.

Nach Genehmigung durch die Hauptversammlung am 2.Jänner 1897 trat der Bauzuschuss in Tätigkeit und war es insbesondere dessen Obmann Franz Ed. Matras der zufolge günstiger Verbindung mit Johann Panzenböck die Vorarbeiten mit den Grundeigentümer und Anrainer in kurzer Zeit zu Ende führte.

Sodann wurde mit dem Bau durch Zimmermeister Strebinger begonnen dessen Fertigstellung dank dem energischen Eingreifen des Winters d.ä. zur festgesetzten Zeit eingehalten werden konnte.

Jenen, die bei der Eröffnung am 4.Juli 1897 anwesend waren, werden die ergreifenden Momente dieser schönen Feier wieder in Erinnerung treten.

Die Lichtgestalt des leider viel zu früh aus dem Leben geschiedenen Pfarrers Erasamus Hofer von Pernitz tritt wieder vor unser Auge. Die Bergpredigt, in welcher er so schön den Trieb des Städters in die herrliche Natur schilderte, ließ manche Träne in die Augen manches ergrauten Bergsteigers treten.

Nun war die Hütte den Touristen geöffnet.

Die Bewirtschaftung wurde vom Unterberghaus an den Sonntagen betrieben, während die Hütte sonst versperrt blieb und die Schlüssel in den Talstationen hinterlegt wurde. Gewaltsames Einschlagen der Tür war die Veranlassung den unteren Raum offen zu lassen, was wieder die Folge von anderen Unannehmlichkeiten war, da die Tür offen gelassen und die Hütte verunreinigt wurde.

Im Jahre 1898 wurden die innere Verschalung des Sitzraumes und die Fassung der Quelle durchgeführt.

Das uns leider auf tragische Weise so jäh entrissene Mitglied Viktor Maresch vollendete das „Kieneck-Panorama“ welches die beifälligste Aufnahme fand.

1899 wurde Otto Banet Weg- u. Hüttenwart. In diesem und in dem folgenden Jahre wurde an der Hütte nur kleinere Verbesserungen durchgeführt, die einerseits durch den erfolgten Hütteneinbruch anderseits durch die sonntägliche Bewirtschaftung notwendig waren.

Im Jahre 1901 wurde beschlossen, mit Rücksicht auf den stets wachsenden Besuch der Enzianhütte (700 eingetragene Besucher) im Schlafraum die Schlafstellen zu vermehren.

Die damals bestandene rührige Ortsgruppe Berndorf der Gesellschaft versah den Gastraum mit einem gemauerten Kamine.

Bei der Quelle wurde zur Erhöhung der Wasserergiebigkeit Bohrversuche angestellt und die Zuläufe in einem Behälter geregelt in welchem eine Filtrieranlage eingebaut wurde.

Die emsige Tätigkeit bei Beaufsichtigung der Hütte geht daraus hervor, dass bis zum September 1901 bereits drei Mitglieder: Otto Banet, Franz Ed. Matras und Peter Rothbauer, letzterer von der Ortsgruppe Berndorf, die 50. Besteigung des Kienecks feiern konnte.

Am 6.Juli 1902 wurde der 5jähreige Bestand der Enzianhütte gefeiert und der „Matrassteig“ eröffnet.

Zu dieser Feier fand sich eine größere Zahl Vertreter alpiner Vereinigungen ein.

Der Sommer 1902 brachte eine Steigerung der eingetragenen Besucherzahl auf 900 und die Hütte wurde mit einem neuen Dach eingedeckt.

Am 8.November 1902 wurde wieder ein Hütteneinbruch festgestellt, weshalb verschiedene Ausbesserungen vorgenommen werden mussten.

Im Sommer 1903 wurde im Gastraum ein neuer Ofen samt Rohrleitung mit drehbarem Aufsatz gesetzt, der Dachfirst wurde durch Banet mit Dachpappe gedeckt. Am 27.September 1903 wurde Banetz 100. Kieneckbesteigung gefeiert.

Im Anbetracht der stets wachsenden Besucherzahl wurde Dezember 1903 beschlossen die Hütte durch einen Zubau zu vergrößern und die ganzjährige Bewirtschaftung einzuführen.

Ungünstigen Wetters wegen konnte der Zubau erst spät begonnen werden und fand die Eröffnung desselben am 27.November 1904 ohne besondere Feierlichkeiten statt.

Dank der tüchtigen Leitung Winter d.Ae. wurde der Zubau zweckdienlich ausgeführt, wobei auch alle anderen Reparaturen vorgenommen wurden.

Gemäß eines früheren Beschlusses wurde nunmehr die ganzjährige Bewirtschaftung durch
Johann Grill, Lehmwegtal eingeführt und der bisherige Schlafraum der Allgemeinheit zugänglich gemacht, während für Mittglieder im Zubau ein Schlafraum und ein Sitzraum zur Verfügung stehen.

Im Sommer 1905 wurde die gelegentlich des Ansuchens um eigene Gastwirtschaftsberechtigung von der Kommission vorgeschriebenen, zum Teile recht umständlichen Änderungen an der Hütte, durch Winter d.Ae., Banet und W.A. Besser dich mit Zuhilfenahme eines Spenglers durchgeführt. Ab Ostern bezog das Ehepaar Rieger die Hütte als Pächter.

Im Winter 1905/6 machten sich die ersten Anfänge der Belebung unseres Gebietes durch den Wintersport bemerkbar.

Tischlermeister Franz Thiel spendete zwei Hängevorrichtungen zum Trocknen der Kleider und schaffte das hierzu vorgerichtete Holz im Gewichte von 15 Kg. Gemeinsam mit Winter d.J. und Banet am 19.Februar 1905 bei starker Schneelage über den Weißriegel zur Hütte wobei auch Skier mitgezogen wurden um nächst der Hütte den Schneeschuhlauf zu üben, und dann nach Pernitz abzufahren.

Im Jahre 1906 erfolgte die Übergabe der Kieneckwiese, auf welcher zum größten Teile die Enzianhütte steht, in den Eigenbesitz der Gesellschaft und dessen grundbürgerliche Einverleibung durch jene Herren, die seinerzeit die Wiese ankauften um die Zufahrt zu sichern. Es sind dies die Herren Alois Koerner, Franz Ed. Matras, Emil Schmidt, Adolf Winter d.Ae. und die
Raimund Paul´schen Erben.

Der Erdboden im Freien Nordseite der Hütte wurde durch mehrere Mitglieder mühsam geebnet, die ausgehobenen Steine wurden zur Aufführung einer Stützmauer verwendet.

Zu Beginn des Jahres 1907 wurde Adolf Winter d.J. Hüttenwart. Ihm oblag es, nachdem der Vereinsleitung von mehreren Seiten Klagen über die Pächtersleute zukamen, nach einem Ersatz zu suchen, der in der Person des Eduard Dell, dem ehemaligen Obmann Stellvertreter der Schuhplattler gefunden wurde und der ab April 1907 die Bewirtschaftung übernahm.

Am 9.Juni 1907 fand die zehnjährige Hüttenbestandsfeier statt zu der sich neben Vertretern der Gemeinden, Schulleitungen, Jagdbesitzern usw. gegen 100 Teilnehmern einfanden. Eine ausführliche Schilderung des erhebenden und würdevollen Verlaufes dieser Feier brachte Schriftführer Matzka in Mitteilung 7 des Jahres 1907.

Im Laufe des Jahres 1907 wurden bedeutende bauliche Verbesserungen vorgenommen. Der Zugang zum damaligen Hütteneingang wurde unter Anleitung Winter d.Ae. mit einer Mauer versehen, wozu die Firma Baron Pittel, Weissenbach, 300 Kg Zement spendete. Die innere Schalung wurde abgenommen, mit Dachpappe abgedichtet und neu befestigt. Die Fensterladen wurden durch Außenflügel ersetzt. Der allgemeine Schlafraum wurde neu verschalt, erhielt neue Inneneinrichtung, die Holzpritschen wurden durch Drahtmatrazen ersetzt, die Schlafgelegenheit von 12 auf 24 Personen erhöht, im Dache wurde ein Fenster angebracht. Der Dienstbotenraum erhielt Verschalung und ein Fenster. Im Enzianschlafraum wurden die Fugen abgedichtet und verleistelt. An der Nordseite der Hütte wurde durch Zubau ein Abwaschraum mit 20 Quadratmeter Bodenfläche geschaffen. Die Säulen der Aussichtswarte wurden bei der Dachöffnung mit Blech verkleidet. Der Rauchfangaufsatz wurde vergrößert, Dachrinnen erneuert, 2 große Bottiche für Regenwasser wurden beigestellt. Der Sitzraum erhielt Tische und Lampen, eine Spiritusglühlichtlampe spendete Mitglied Eduard Huber. Pächter Dell trug den alten Schuppen ab und ebnete den Platz unter den Buchen wo dann Tische und Bänke aufgestellt wurden. Die Hütte erhielt Anstrich mit von der Firma Avenarius gespendeten Carbolineum.

Eine neuerliche Ordnung des Grundbesitzes und deren grundbücherliche Richtigstellung wurde durch Obmann Stellvertreter Otto Weinberger durchgeführt, während in Hüttensachen Winter, Vater u. Sohn sich Verdienste erwarben, denen hinsichtlich der sehr nötig gewordenen gründlichen Reinigung aller Räume, die Familie Dell erfolgreich zu Seite stand.

1908 wurden die Wände aller Räume mit Firnis eingelassen und zum Stall ein neuer Schuppen gebaut.

Eine bedeutende Steigerung der Besucherzahl wurde in der auf Grund von Eintragungen erhobenen Ziffer 1489 festgestellt.

1910 wird der Keller durch Felssprengung vertieft und vergrößert, die Eingangstür erhält Verkleidung mit 6,30 cm dicken Korkplatten, eine Steige zur Küche bildet nunmehr die Verbindung aus dem Inneren der Hütte.

Der Enzianschlafraum erhält neue Federpolster, der allgemeine Schlafraum neue Rosshaarpolster.

1911 wurde die Kelleranlage vollendet, die Veranda um die Südseite der Hütte herum, bis zur Südseite verlängert und von einer Trockenfuttermauer gestützt.

Für den Verandabau spendete das Holz das Mitglied Grundbesitzer Johann Hochleithner in Thal.

In der neuerrichteten Abwasch wurde ein 100 hl fassender, zementierter Wasserbehälter durch Baumeister Fritschka, Pernitz, eingebaut, verschalt und eingedeckt, endlich wurde eine Garvenspumpe eingesetzt. Die schwierigen Gesteinssprengungen wurden mit der nötigen Vor- und Umsicht ausgeführt.

1912 erhielt die Wetterseite Holzverschindelung, die Abortfrage wurde in zufriedenstellender Weise gelöst, neue Tische und Sessel für die Veranda bestellt, den Fahrweg richtete Pächter Dell.

Am 13.Oktober feierte Ehepaar Dell seine Silberhochzeit, wurde von zahlreich erschienenen Mitgliedern beglückwünscht und mit einem Ehrengeschenk bedacht.

1913 wurde die grundbücherliche Überschreibung des Realbesitzes auf dem Kieneck von der alpinen Gesellschaft Enzian auf die „Sektion Enzian des D.Oe.A.V.“ durchgeführt.

Im Laufe des Sommers wurde dem Grundbesitzer Reuscher (Dannebauer) von dessen Besitz am Kieneck, ein Grundstück ostseitig der Hütte im beiläufigen Ausmaße von 25 Quadratmeter abgekauft. Auf das zur gleichen Zeit von Franz Lechner, Niemtal Post Furth, gemachte Kaufangebot seines Grundes zu 2 Kronen je Quadratmeter wird bei Bedarf zurückgenommen werden.

An der Hütte wurde eine neue Bennenungstafel des D.u.Oe. Alpenvereines angebracht, der Küchenfußboden wurde erneuert, die Zufuhr der Bretter und deren Verlegung besorgte Pächter Dell. Die Blitzableiteranlage wurde fachmännisch untersucht und in Ordnung befunden. Die Regelung der Hüttengebühr erfolgte im Sinne der Alpenvereinsvorschrift.

1914 In der am 17.Jänner stattgefundenen II. (25.) Hauptversammlung stellte Hüttenwart Winter d.J. den Antrag auf Vergrößerung der Enzianhütte, welcher mit einer Gegenstimme angenommen wurde.

Gleichzeitig wurde ein Baufond mit freiwilliger Beisteuer gegründet, welchem das erste Sammelergebnis von 110 Kronen einverleibt wurde.

Die Abtragung der Warte wurde beschlossen, um die Hütte vor weiteren baulichen Schäden, hervorgerufen durch Erschütterungen bei Sturm und durch Eindringen von Wasser zu bewahren.

Die Sesselzahl wurde vermehrt, eine Störung im Wasserzufluß der Quelle behob Dell.

1915 wurde die Abtragung der Warte vorgenommen, der frühere Stiegenzugang erhielt neuen Fußboden und Verschalung der Wände, die Eingangstüre wurde umgesetzt und neben derselben ein kleines Fenster angebracht. Der obere Teil des Wartezuganges wurde in ein Zimmer umgewandelt, welches zu Ehren des am russ. Kriegsschauplatzes gefallenen Hüttenwartes die Benennung Adolf Winterzimmer erhielt.

Die vollständige 2bettige Einrichtung aus Zirbelholz mit Brandmalerei stiftete Frau Mary Winter.

Aus diesem Zimmer wurde eine Stiegenanlage ins Freie errichtet, als Notausgang aus den Schlafräumen bei Feuergefahr gedacht.

Der Enzianschlafraum wurde durch eine Holzwand (anstatt des bisherigen Vorhanges) in 2Abteilungen getrennt. Die Seitenwände erhielten Holzverschindelung, die Küche eine neue Eingangstür, das nebenbei befindliche Fenster wurde vergrößert. Mitglied Karl Kraus d.Ae. spendete die für den erneuten Anstrich notwendige Farbe.

1916 wurde Alfred Hofmann Hüttenwart. Im Jänner bot der Pächter Dell für Pachtrückstände den von ihm errichteten Stall samt Anbauten zum Kauf an, wovon mit Rücksicht auf die Kriegszeit abgesehen wurde. Die Zahlung der rückständigen Pachtsumme wurde bis Kriegsende bewilligt.

Die im Vorjahr an der Hütte vorgenommenen Arbeiten wurden dahingehend ergänzt, dass bei dem neugeschaffenen Stiegenabgang aus dem Winterzimmer der obere Absatz verbreitert und die Stiege nach der anderen Seite verlegt wurde.

Durch die vollständige Entfernung des am Dache belassenen, früheren Warteausganges wurde ein schönes Gesamtbild der Hütte erreicht.

1917 Für die Verschalung des noch unbekleideten Teiles der Außenwände an Stelle von Schindeln wurde die vorläufige Bestellung von schmalen Laden gemacht. Die Einrichtung der Hütte wurde durch Anschaffung von 2 Dutzend Handtüchern und eines neuen Wasserbehälters zu dem Küchenherd vervollständigt.

Für das abhanden gekommene Panorama des Kienecks wurde ein Neues auf Pappendeckel gespannt, lackiert und mit lichtem Holzrahmen versehen, von Mitglied Hans Walter gespendet.

Im Frühjahr 1917 waren es 10 Jahre seit Dell mit den Seinen die Bewirtschaftung der Enzianhütte übernommen hatte, welcher Anlass von der Leitung zur Stiftung einer Ehrengabe von 200 Kronen benützt wurde, deren Überreichung auf der Hütte erfolgte.

Auf unseren alten Kieneckgipfel ereignete sich auch ein Besitzwechsel, nachdem der Grund- und Jagdbesitzer Herren Karl und Albert Göbel von Herrn Artur Krupp in Berndorf käuflich erworben wurde.

Die freundnachbarlichen Beziehungen wurden sofort in die Wege geleitet und das Pachtübereinkommen mit dem jetzigen Besitzer ordnungsgemäß erneuert, leider konnte der Ankauf einiger Grundteile für die Sektion nicht erreicht werden.

1922 wurde die im Jahre 1914 beschlossene Hüttenvergrößerung neuerlich aufgegriffen und in der außerordentlichen Hauptversammlung am 18.Mai zum Beschluss erhoben.

Nach dem von den Mitgliedern Baumeister Aicher und Architekt Szadko ausgearbeiteten Bauplan soll auf der Ostseite der Hütte ein Zubau, im Erdgeschoß mit einem Gastraum für 70 Personen und im Obergeschoß mit 3 Zimmer, mit 40 Quadratmeter Fläche auf Eigengrund errichtet werden.

Die Leitung wurde ermächtigt mit den Vorarbeiten zu beginnen und die für den Bau notwendigen Geldmittel durch Ausgabe von Anteilscheinen zu 10.000 Kronen zu schaffen.

Von den eingelaufenen Offerten wurde jenes des Zimmermeisters Panzenböck, Pernitz, genehmigt und demselben die Bauausführung übertragen. Die Herstellung der Türen und Fenster übernahm Mitglied Ing. Franz Thiel.

Die größte Schwierigkeit bereitete dem Bauausschuss die Geldentwertung, die gleichzeitig steigenden Materialwerte, Arbeitslöhne und Transportkosten und nicht zuletzt das geringe Entgegenkommen einiger Unternehmer.

Dem Säckelwart Fuß fiel die schwere Aufgabe der Geldbeschaffung nach dem Stande des Arbeitsfortschrittes zu und wenn manchmal große Geldnot herrschte, mussten die Mitglieder des Bauausschusses und der gesamten Leitung zur Behebung derselben beisteuern und sich endlich, zur Vermeidung der Baueinstellung, entschließen, einen Betrag von 2,7 Millionen Kronen aus Eigenmittel zur Verfügung zu stellen.

Am 9.Juli 1922 fand die Feier des 25jährigen Hüttenbestandes statt.

Nach der von Pfarrer Dworschack aus Pernitz zelebrierte Messe, bei welcher der Touristen- Sängerchor und eine Schar Pernitzer Mädchen den gesanglichen Teil besorgten, wurde die Weihe des Grundsteines zum neuen Hüttenbau vorgenommen, wobei Frau Anna Scholz die Patenstelle übernahm.

Am 5.November war der Zubau, ohne Inneneinrichtung, soweit fertiggestellt, daß er der allgemeinen Benützung übergeben werden Konnte, was im Rahmen einer kleinen Feier in Anwesenheit von ungefähr 40 Mitgliedern geschah.

1923 wurde der Hüttenzubau fertiggestellt, die Außenwände mit Carbolineum, die Fenster mit Ölfarbe gestrichen. Die Inneneinrichtung der 3 neugeschaffenen Zimmer wurde von den Mitgliedern Allertshammer, Aicher – Hofmann und Scholz gespendet. Die Zimmer erhielten zum ehrenden Gedenken deren Namen.

Wertvolle Mitarbeit leistete Pächter Dell bei Errichtung eines zweckdienlichen Vorbaus zum Hütteneingang, bei Anbringung der Deckleisten an den Innenwänden und anderer Kleinarbeit.

Am 1.Juli fand die feierliche Eröffnung des neuerrichteten Zubaus nach Abhaltung einer Feldmesse und nach der durch Pfarrer Dworschack vorgenommenen Weihe statt.

Am 1.Oktober kündigte Pächter Dell das Pachtverhältnis wegen schwerer Erkrankung seiner Frau. (Mitteilung 4/1923)

1924 wurde der Erweiterungsbau vollständig fertiggestellt. Am 30.März erschienen zur Verabschiedung der Pächterleute 50 Mitglieder und Gäste am Kieneck. Eduard Dell wurde zum lebenslänglichen Mitglied ernannt und erhielt ein in Silber ausgeführtes Abzeichen.

Am 1.April begann das Pachtverhältnis mit Rudolfine Deisenhofer.1925 musste an dem alten Hüttenteil durch Mitglied Schwab, Dachdeckermeister aus Baden, eine gründliche Ausbesserung vorgenommen werden. Hütten und Abwaschdach wurden abgetragen und auf neuer Bretterunterlage neu gedeckt, schadhafte Eternitplatten ersetzt, Blitzableiter und Abortanlagen instandgesetzt. Der Stall wurde neu verschalt und dessen Dach umgedeckt, die Blecheinfassungen, Dachrinnen und Rauchfänge wurden mit Ölfarbe gestrichen, die Hüttenwände mit Carbolineum eingelassen. Schuppen und Kapelle wurden ausgebessert, in letzterer, Spenden von Mitgliedern untergebracht, außerdem wurden bei Konrad Anderl 24 neue Betttücher gekauft. 2000 eingetragene Hüttenbesucher, von welchen 346 nächtigten.

1926 wurde, nebst kleineren Ausbesserungen in der Hütte, der eine Schlafraum für Frauen bestimmt, die Außenseite der Hütte gegen Schneeberg und Unterberg wurde mit Eternitplatten verkleidet.

1927 wurde an Stelle des schwer erkrankten Hofmann, Rudolf Hübner Hüttenwart.

Der Pächterin Deisenhofer musste wegen sich mehrender Anstände gekündigt werden, an deren Stelle ab 1 September das Ausschussmitglied Fritz Forster trat. Am 18 September wurde der 30jährige Hüttenbestand in festlicher Weise begangen. Die Feldmesse zelebrierte Pfarrer Dworschak aus Pernitz, zahlreiche Vertreter der Behörden, viele Bewohner der umliegenden Gemeinden, sowie ungefähr 50 Mitglieder nahmen an der Feier teil. An der Hütte selbst wurden, nebst verschiedenen kleinen Arbeiten und Schlosserarbeiten, Neuanschaffungen für die Matratzenlager gemacht. Zur erfolgreichen Bekämpfung einer gewissen Plage musste eine allgemeine Reinigung und Vergasung der Hütte vorgenommen werden, die nahezu 1000 S. kostete.

Im Viehgraben wurde an Stelle des leider zerfallenen alten Marterls ein Neues gestiftet von den Herren Grübner Scholz, Franz Watzak und Zimmermann, mit schöner gusseiserner Laterne, gesetzt.

Der Hüttenbesuch erreichte in der Ziffer von 2300 Eintragungen mit 984 Übernachtungen eine schöne Steigerung.

1928 wurde der Fußboden im Enzianzimmer, im kleinen Gastraum und in der Küche ausgebessert, ein neuer gemauerter Küchenherd mit Waschkessel und stärkerem Abzugsrohr gesetzt. Die Blitzableiter Anlage wurde ausgebessert und überprüft, Veranda und Kapelle musste ebenfalls ausgebessert werden. 12 Afrikamatratzen, 12 Betttücher und 2 Eisengestelle für die Schlafstellen wurden angekauft.

An eingetragenen Besuchern wurden ungefähr 3000 gezählt, von welchen 700 nächtigten.

  1. Am 12 Mai übernahm die Bewirtschaftung der Hütte Franz Mehlführer und Frau. Die Bierhütte im Viehgraben wurde neu errichtet, die Quelle neu gefasst und mit Ableitung und mit einem Bretterhäuschen überdacht. Der große Gastraum erhielt neuen Ofen und Starklichtlampe. Die Besucherzahl betrug nach Eintragung 1894, von denen 512 übernächtigten.

Am 22 September wurde der 40jährige Bestand der Vereinigung in der Hütte, in gebührender Weise gefeiert.

1930 wurde die Südseite der Veranda um einen Meter verbreitert durch Zimmermeister Panzenböck, Pernitz, neu aufgestellt, außerdem wurden 8 neue Decken angeschafft. 1520 eingetragene Besucher, von denen 360 nächtigten.

1931 wurde der Grundsockel bei dem Zubau neu aufgerichtet und verputzt, der Fußboden im Stall neu gelegt und das Notlager am Heuboden hergerichtet. Für 5 Verandatische wurden neue Platten gemacht, 15 neue Matratzenteile für den Herrenschlafraum gekauft, die Blitzableiter Anlage überprüft, endlich wurden an den Fenstern und an der Kapelle Nachbesserungsarbeiten vorgenommen. Anstreicharbeiten besorgte Pächter Mehlführer. 1554 eingetragene Besucher, von denen 310 nächtigten.

Am 4 Oktober wurde die 40jährige Mitgliedschaft Banets von 11 Enzianern auf der Hütte lustig und gebührend lang gefeiert.

1932 wurden nur kleinere Arbeiten an den Schlössern und Ausbesserung des Eternitbelages vorgenommen. 2147 eingetragene Besucher von welchen 542 nächtigten.

Im Jahre 1933 wurde wieder ein größerer Zubau geschaffen. Der Abwaschraum wurde um- und aufgebaut wodurch im Obergeschoß 2 neueingerichtete Einbettzimmer entstanden. Die Stiegenanlage zu den Schlafräumen wurde aus der Küche in den Enziangastraum verlegt, wodurch in der Küche mehr Raum geschaffen und der Zutritt der Gäste ausgeschaltet wurde. Die Abortanlage wurde neuerlich verbessert. Am 1 Oktober fand die feierliche Weihe durch Pfarrprovisor Kubesser von Pernitz, nach vorhergegangener Feldmesse statt, der nebst Vertreter der Gemeinde, der Jagd und Grundbesitzer sowie der Gendarmerie, viele Talbewohner und 21 Mitglieder teilnahmen.
1500 eingetragene Besucher, von welchen 465 nächtigten.

  1. Ab 21 April wurde das Ehepaar Raffetseder Pächter. An der Hütte wurden keine besonderen Arbeiten vorgenommen.

1935 wurden unter Hüttenwart Otmar Schott folgende dringend gewordene Arbeiten vorgenommen. Der restliche Verandateil bis zum Kücheneingang wurde verbreitert, durch Zimmermeister Panzenböck, Pernitz, neu erstellt, der Kellerzugang wurde von außen her (an der Stützmauer) mit einer zweiten Türe verschlossen. Eine 500l. fassende Wasserbottich wurde neu angekauft und auf verstärktem Traggestell an der Südseite der Hütte neu aufgestellt, die gelockerte Bruchsteinmauer unterhalb des Zubaus wurde mit Zementverputz gefestigt, die Tische und Bänke im Garten erhielten abnehmbare Platten. Die Außenwände der Hütte, sowie die neuen Verandateile, wurden mit Carbolineum eingelassen, die Türen und Fenster mit Ölfarbe gestrichen, welche Arbeit Raffetseder vornahm. 3 Dachleitern wurden angebracht, welche den Aufstieg zu den Rauchfängen erleichtern und das Durchtreten der Eternitplatten verhindern. Der Abortboden erhielt Linoleumbelag, die Pächterwohnung einen Fensterstock mit 3 teiligen Doppelflügeln und außerdem Jalousinbretteln, ausgeführt und persönlich eingebaut von Ing. Franz Thiel. Der Küchenherd wurde, nach dem rechtzeitig bemerkten Sockelbrand, durch einen Wiener Hafnermeister auf starker Zementunterlage neu aufgebaut. Die Inneneinrichtung wurde durch die Anschaffung von 3 Blecheimern, 3 Kannen und 3 Laternen vermehrt.

Die fachmännische Überprüfung des Voranschlages Panzenböcks fand, vor Inangriffnahme der Arbeiten, am 15 Juni durch Ing. Thiel und dessen Sohn, im Beisein Panzenböcks, Schotts und Banets statt. Diese Zusammenkunft war nur dadurch möglich, dass Ing. Thiel sein Auto zur Fahrt von Wien und zurück kostenlos zur Verfügung stellte.

1936 übernahm Ludwig Sommerschuh das Amt des Hüttenwartes. Von den Wasserinnen der südlichen Dachseite wurde ein Blechrohr durch den neuen Gastraum zum Wasserbehälter im Abwaschraum geleitet, welches einen direkten Zulauf von Regen oder Schmelzwasser bezweckt. Spenglermeister Novotny aus Gutenstein, löste die Aufgabe in zufriedenstellender Weise. Im allgemeinen Schlafraum wurde das letzte Holzgestell zu den Matratzen durch Eisenträger ersetzt.

3 neue Feuerlöschapparate wurden gemietet und in den Hüttenräumen angebracht. Ferner wurden angekauft: 4 Holzstockerl für die Schlafräume, eine Ecksitzbank für die Küche, ein Pult für das Gästebuch. Pächter Raffetseder vollführte über Veranlassung Sommerschuhs folgende Arbeiten: die Verandatische wurden ausgebessert und sowie die Bänke, Eingangstüren und Waschtische mit Ölfarbe gestrichen, die Veranda wurde zweimal mit Carbolineum eingelassen, nächst der Hütte wurden Farnkräuter gesetzt und ein kleiner Alpengarten angelegt, endlich wurde eine starke Einfriedung aus Fichtenstämmen um die Hütte hergestellt. Verbandszeug und einige Arzneimittel wurden nachgeschafft.

An Spenden für die Hütteneinrichtungen langten ein: 3 Betttücher und 3 Polsterbezüge für das Hofmannzimmer von Frau Hofmann, 31 Eisenwinkel für die Schlafstellen, 3 Paar Aufhängstützen für Trockengestelle von Sommerschuh, 2 Polsterüberzüge von Frau Sommerschuh, 1 Dose Emaillack weiß von Josef Cerny.

In der Zeit vom 1./XI. 1935 bis 31./X. 1936 wurden 900 eingetragene Besucher, von denen 690 nächtigten, gezählt.